Nachruf auf NBA-Superstar Kobe Bryant: Mamba Out (2024)

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Nachruf auf NBA-Superstar Kobe Bryant: Mamba Out (1)

Es ist - das kann man ohne Übertreibung so schreiben - eine der schrecklichsten Tragödien der Sportgeschichte: NBA-Legende Kobe Bean Bryant ist tot. Er stürzte in einem Helikopter nahe der kalifornischen Stadt Calabasas ab, an Bord waren auch seine 13-jährige Tochter Gianna und sieben weitere Personen. Sie waren auf dem Weg zu einem Basketballspiel.

Kobe Bryant wurde 41 Jahre alt, er hinterlässt eine Frau und drei Töchter. Während seiner Karriere hat er Hunderte Hubschrauberflüge durch Südkalifornien unternommen, unter anderem, um zu Spielen gelangen. "Es gibt manche Dinge, die man einfach nicht verpassen darf", erklärte er einst dem ESPN-Kolumnisten Rick Reilly: "Wie das Fußballspiel meiner Tochter. Was, wenn ich ihr erstes Tor verpasse?"

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Bryant wollte dabei sein, er wollte vorn stehen, der Beste von allen sein. Sein Ehrgeiz ist durch Hunderte Anekdoten dokumentiert. Wie er etwa mitten in der Nacht seine Trainer für ein Workout weckte. Oder wie er nach einer Verletzung seiner Wurfhand trotzdem weitermachte - und einfach alle Würfe mit der schwächeren Linken trainierte.

Der Sohn des ehemaligen Profis Joe "Jellybean" Bryant wurde in Philadelphia geboren und wuchs zum Teil in Italien auf, weil sein Vater dort spielte. Damals lernte er, als Außenseiter klarzukommen, sagte er später in einer selbstproduzierten Doku. Er glaubte an harte Arbeit und Disziplin. 20 Jahre lang spielte Bryant als Shooting Guard für die Los Angeles Lakers. Als er kam, war er 17, und als er ging 37 Jahre alt. Dazwischen: fünf Meisterschaften, zwei olympische Goldmedaillen und zahlreiche individuelle Rekorde. Der 18-malige Allstar ist einer der höchstdekorierten Basketballer der Geschichte.

Kontroversen und Rekorde

Bryant kam schon so jung in die NBA, weil er sich als Highschool-Spieler direkt für die Draft anmeldete. Bei den Lakers gewann er mit Shaquille "Shaq" O'Neal und der Trainerlegende Phil Jackson ab 2000 drei Titel in Folge - etwas, das in der Neuzeit nur Jordans Bulls (ebenfalls mit Jackson) gelungen war. Das Superstarduo zerstritt sich jedoch, Bryant passte die Arbeitsmoral seines Centers nicht, er forderte mehr Spielanteile. In dieser Zeit litt sein Ruf, sportlich und abseits des Feldes.

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Fotostrecke

Kobe Bryant ist tot: Ein Rückblick auf seine Basketball-Karriere

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Lucy Nicholson/ REUTERS

Im Sommer 2003 wurde Bryant in Colorado verhaftet: Eine 19 Jahre alte Hotelangestellte beschuldigte ihn der sexuellen Nötigung. Bryant bestritt dies, gab aber zu, Ehebruch begangen zu haben. Die Klage wurde später fallen gelassen, weil die Klägerin die Aussage verweigerte. Bryant entschuldigte sich und erklärte, nun zu verstehen, dass sie "diesen Vorfall anders gesehen" habe. Ein Zivilprozess endete mit einer außergerichtlichen Einigung. Bryant verlor zahlreiche Werbeverträge.

Das änderte sich allerdings schnell wieder, denn auf dem Feld entwickelte er sich zum besten Spieler der Welt. Der Basketball suchte nach dem Erben Michael Jordans - und Bryant fing an, sich deutlich von den anderen Anwärtern wie etwa Grant Hill, Vince Carter oder Allen Iverson abzuheben. Für die Lakers bedeutete das allerdings, dass der Konflikt mit dem sechs Jahre älteren "Shaq" eskalierte - und der Center 2004 an Miami abgegeben wurde, wo er zum vierten Mal Meister wurde. Die Lakers setzten auf den sechs Jahre Jüngeren, hatten aber zu kämpfen.

"Black Mamba"

Der Kader war schlecht, also versuchte es Bryant auf eigene Faust, wie in Italien. In der Saison 2005/2006 kam er durchschnittlich auf 35,4 Punkte pro Spiel, einmal kam er nach drei Vierteln gegen Dirk Nowitzki und die Mavericks auf 62 Punkte - einen mehr als die Mavs. Ein paar Wochen später erzielte er 81 Punkte gegen Toronto, der zweithöchste Wert der NBA-Geschichte, nur Wilt Chamberlain schaffte mehr: 100 Punkte im Jahr 1962.

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Kritiker nannten Bryants Spielstil egoistisch. Er akzeptierte das und verpasste sich den Spitznamen "Black Mamba", den er in Werbespots und PR-Kampagnen benutzte, um sein Image als einsamer Assassine zu pflegen.

Zu Titeln reichte es erst ab 2009 wieder, dafür zweimal in Folge. Die Lakers hatten den spanischen Power Forward Pau Gasol verpflichtet, mit dem Bryant harmonierte. Auf der Pressekonferenz nach dem siebten Spiel in der Finalserie 2010 gegen die Boston Celtics grinste er in den Raum und sagte: "Einen mehr als 'Shaq'". Privat hatten sich die beiden längst versöhnt, wie sie später erzählten.

In der Saison 2013/2014 spielte Bryants Körper nicht mehr mit. Beim Zug zum Korb während der Schlussphase eines Spiels gegen die Golden State Warriors ging der damals 34-Jährige nach einem Foul zu Boden und griff sich an die linke Ferse. Seine Achillessehne war gerissen, doch er hievte sich noch einmal auf und versenkte die beiden Freiwürfe. Nach dem Spiel stand er den Reportern mit geröteten Augen gegenüber und erklärte, später genauso stark zurückkommen zu wollen: "Es treibt mich jetzt schon an. Ich kann es jetzt schon fühlen."

Eine letzte Trophäe

Es gelang ihm nicht, Bryant war nie wieder derselbe. Nach weiteren Verletzungen in erfolglosen Saisons schleppte er sich 2015/2016 durch eine letzte Saison und verabschiedete sich mit einem Meisterstück: 60 Punkte gegen Utah Jazz inklusive entscheidendem Korb in der letzten Spielminute. "Mamba Out" waren seine letzten Worte als aktiver Basketballprofi.

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Eine letzte, große Trophäe gewann Bryant in seinem Leben noch. Nach seiner Laufbahn widmete er sich dem Storytelling. Er produzierte Bücher und Podcasts für Kinder, die oft von Sport handelten. Eines seiner ersten Projekte war 2017 der Kurzanimationsfilm "Dear Basketball" über seine Liebe zum Basketball, für den er das Drehbuch schrieb und John Williams die Musik komponierte. Der Film gewann den Oscar in der Kategorie "Bester animierter Kurzfilm".

Kobe Bryant war ein Nerd, jemand, der sich in sein Fach hineinsteigerte, weil er es liebte und unbedingt gewinnen wollte. Zuletzt sah man ihn mit seiner Tochter Gianna am Spielfeldrand bei den Lakers sitzen, wie er ihr die Spielzüge seiner Nachfolger erklärte. Sie wollte Basketballprofi werden, so wie er.

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Author: Arielle Torp

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